Ein paar Tage in Quebec und Umgebung 31.07.2016

Im Nationalpark Jacques Cartier.

Jacques Cartier River

Am Sankt-Lorenz-Strom auf Ile d’Orleans.
Unsere Route mit den Rädern in Kanada
Radler – Rabatt
Auf dem kleinen Zeltplatz sprach sich in Windeseile rum, wo wir her sind. Unsere Nachbarn kamen mit ihrer Kamera. Sie wollten unbedingt ein Bild von den ,,crazy germans“. Werner fragte in der Rezeption nach Bier, aber das gibt´s hier nicht. Sofort war ein Camper zur Stelle, lud Werner in sein Auto und fuhr mit ihm zum Schnapsladen.

Campingplatz am Sankt-Lorenz-Strom bei Neuville

Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom

Kühles Bier für die ,,crazy germans“
What can we do for you ?
Das war die erste Frage, die unsere freundlichen Nachbarn auf dem Campingplatz am Sankt-Lorenz-Strom stellten. Da wir genügend Essen und Trinken hatten, einigten wir uns auf einen gemeinsamen Abend an ihrem Lagerfeuer. So oder ähnlich wurden wir auf jedem Zeltplatz empfangen. Gestern drückte man uns kaltes Bier in die Hand, eh wir überhaupt das Gepäck von den Rädern nehmen konnten. Die Leute sind interessiert und freundlich. Am Supermarkt empfahl man uns die beste Radroute nach Montreal. Und bis dahin ist es nun nicht mehr weit. Vier Tage sind wir am Sankt Lorenz Strom unterwegs, insgesamt erst 19 Tage. Beide haben wir aber das Gefühl, schon wochenlang auf Tour zu sein. Immer wieder sagen wir uns: ,,Wir haben Zeit.“ In Frankreich waren wir noch äußerst ungeduldig, wenn an der Supermarkt Kasse jemand für €2,80 einen Scheck ausschrieb und der Chef geholt wurde, um das OK zu geben. Heute stehen wir gelassen in der Schlange. Ausnahme: Werner hat Bärenhunger. Aber das gibt sich hoffentlich noch.

Raffelle ist allein mit ihrem Rad unterwegs. Sie sauste mal schnell von Montreal nach Quebec und zurück, um ihre Schwester zu besuchen.

Picknick Tisch und Feuerstelle sind hier Standard. Camping in der Marina Batiscan.

Der Sankt-Lorenz-Strom zu unseren Füßen.

Vitamine in Hülle und Fülle. Die Farmer sorgen dafür.

Unsere netten Nachbarn auf dem Campingplatz in Louisville waren mit kühlem Bier zur Stelle.
Lancester am 07.08.2016
Nachbars Katze
,,In Deutschland? Niemals!“, waren wir uns einig. Doch von vorn. Vorgestern, am 04. August, erreichten wir Montreal. Große Städte bedeuten immer Stress. Hier war es nicht anders. Wir fanden keinen Campingplatz. Nachdem uns eine Frau mit ihrem Auto zur Insel Boucherville zum Campen gebracht hatte, standen wir gestern mit dem gleichen Problem da. Nette Radler quartierten uns kurzerhand bei ihren Nachbarn ein. Die liegen zur Zeit in Griechenland am Strand. Wir campten auf Nachbars Wiese, bekamen das Haus aufgeschlossen und konnten das Badezimmer benutzen. Gegenleistung: Abends die Katze ins Haus bringen. Draußen bekommt sie Ärger mit den Waschbären und lockt Stinktiere an. Apropos Stinktiere: wir sahen sie zum Glück nur tot am Straßenrand. Sie stinken wie Gummi. Sollten wir mit ihnen ernsthaft zu tun bekommen, hilft nur der Rettungswagen. ,,Don´t panic.“ Robert, der nette Radler wiegelte ab, als wir uns mit der Wiese begnügen wollten. Morgens verabschiedete er uns mit seiner Frau, schenkte uns Kekse und eine Karte von Ontario. Typisch Canada, oder?

Mit Robert und seiner Frau. Die beiden quartierten uns kurzerhand bei ihren Nachbarn ein.

Ausblick vom Radweg hinter Montreal.

Campingplatz auf der Insel und dem gleichnamigen National Park Boucherville.

Mitten in Montreal

Campingplatz auf der Insel und dem gleichnamigen National Park Boucherville.

Am Lake St. Francis

Campen am Lake St. Francis
Entlang am Sankt-Lorenz-Strom
Nach 1339 km heute Pause in Brockville. Hübscher Ort.
1000 Islands am 09.08.2016
Wir sind in Brockville und gönnen uns einen Tag Pause vom Radeln. In einem öffentlichen Park dürfen wir zwei Nächte zelten, for free sogar. Gestern kurbelten wir 91 km. Von Inselchen zu Inselchen und später wurde der Waterfront Trail sehr hügelig. Alles bei 30 Grad. Heute ist es noch heißer, wir halten es nur mit Eis und kalten Drinks aus. Wie die Einheimischen gucken wir zum Himmel in Erwartung von dunklen Wolken. Seit Tagen wird Gewitter angekündigt. Aber nichts tut sich da oben. Hier in Brockville beginnen die 1000 Islands. Der Strom ist übersät von kleinen und großen Inseln, verteilt wie beim Würfeln. Und wir haben von unserem Logenplatz im Park eine traumhafte Aussicht.

Blick von unserem Logenplatz im Park in Brockville

Logenplatz im Park

Blick vom Strand in Brockville

Brücke in die USA von Johnstown

Blaue Stunde in Brockville

Johnstown – Kirche am Strom
Erster Blick auf den Lake Ontario in Kingston

1000 Islands und der erste der Großen Seen am 12.08.2016

Es ist nur so auszuhalten…

Der nächste Store, die nächste kalte Fanta

Lake Ontario bei Adolphustown

Hier müsste man Briefträger sein

Schicke Häuser am 1000-Islands-Parkway

Lake Ontario bei Adolphustown

Familie Turtle auf der Sonnenbank

Wenn der Meeresspiegel steigt, sind die Inselchen weg. Aber im Moment denkt man, der Strom trocknet bald aus.
Route zwischen Brockville und Toronto
Der Tag an dem der Regen kam – 14.08.2016

Strandcamping – 15.08.2016
Toronto – 17.08.2016

Denkt man, die Hochhäuser sind vorbei, kommen die nächsten in Sicht.
Klappt etwas nicht, zum Beispiel mit der Wegfindung (an jeder Baustelle, und davon gibt’s viele, sind die Waterfront-Trail-Schilder entfernt), sagen wir inzwischen: „Dann ist es eben so.“ Und Vertrauen drauf, dass sich das Problem löst. Was bisher auch klappte. Gestern früh packten wir unser Zelt am Strand von Ajax nass ein. Es regnete wie verrückt und wir suchten Schutz am Waschraum in einem Park. Cathy und Collin gabelten uns auf. Zuerst fuhr Collin mit Werner zum Supermarkt, dann nahmen uns die beiden mit nach Hause. Während unsere Klamotten trockneten, fuhren sie mit uns zum Lunch zu Mr. Sub. Die Menschen kümmern sich mit einer Selbstverständlichkeit um uns, dass wir uns immer wieder kneifen müssen. Wir radelten weiter und erreichten am späten Nachmittag Toronto. Vor einem Supermarkt sprachen uns gleich mehrere Leute an. Wir fragten ganz beiläufig nach einem Campingplatz. Die erste Frau kannte sich nicht aus und fragte einen Einheimischen, der nicht helfen konnte. Die zweite Frau wollte uns in ihr Gästezimmer einquartieren, die Dritte auch. Sie kannte aber auch einen Campingplatz in der Nähe. Unser Englisch wird jeden Tag besser, trotzdem rauchten unsere Köpfe. Wir hatten drei Möglichkeiten. Gästezimmer – Gästezimmer – Campingplatz. Letztendlich entschieden die beiden Frauen über unser Quartier. Ach so, dann war da noch ein Mann der deutsch sprach und uns seine Hilfe anbot….. Wegen Regen und Wind schliefen wir bei einer sehr netten Familie. Wieder wurden unsere Klamotten getrocknet. Dass wir bestens bewirtet wurden, versteht sich von selbst.
So, und jetzt liegen wir nach gut 70 km im Zelt. Wetter war heute gut, Campingplatz kein Problem. Erst überholte uns ein Hamburger, dann ein Berliner Radler. Beide leben hier schon lange. „Mir jeht dat jut hier“, meinte der Berliner.

In Toronto waren wir Gäste bei Familie Douglas.
Familie Douglas betreibt einen Campingplatz 100 km nördlich von Toronto.
Jeder behauptete, in Toronto sei kein Campingplatz. Familie Douglas kennt sich aus. In der Kingston Road findet man den Rouge Park

Radweg mitten in der City

Am Hafen

Alt und neu dicht beieinander

Skyline von Toronto

Cathy und Collin kümmerten sich rührend um uns, als wir im Regen standen.
Niagara Fälle – 19.08.2016




Vom Lake Erie zum Veterans Memorial Highway
Sonntag, 21. August. Den River Niagara haben wir hinter uns gelassen. Heute früh auch den Lake Erie. Das Ufer ziemlich verbaut, zwängten wir uns zwischen zwei No Trespassing-Schilder an das Steilufer und schossen das erste und letzte Foto vom See. Über Nacht hatte es stark geregnet, das bescherte uns angenehme Temperaturen. Zum Glück. Die Straße führte meist schnurgerade durch Farmland. Eine Kurve war ne echte Sensation. Und der Wind pustete ohne Pause von vorn, manchmal von der Seite. Plötzlich ein Schild. Wir kurbelten auf dem Veterans Memorial Highway. Der Highway wurde bald selbst zum Veteran. Seitenstreifen Schotter, Kante angefressen, Rillen längs und quer mit Teer ausgebessert. Das verlieh dem ehrwürdigen Highway Karos und Streifen. Wie so manch einem Highway hier. Bei der Affenhitze vor ein paar Tagen eierten wir auf den Teerstreifen wie auf Wackelpudding. Das blieb uns heute erspart. Kam der Wind von vorn, rollte ich in Werners Windschatten. Hab ich nur mal kurz zum Lüften den Hintern gehoben, war Werner weg. Ich schrie gegen den Wind an und fuchtelte mit dem Arm, bis er es bemerkte und ich wieder andocken konnte. Bei Seitenwind kurbelte ich allein vor mich hin. Highway zu schmal, um nebeneinander zu fahren. Was gab es an Abwechslung? Mais mickrig, Feld abgeerntet, Mais passabel, Pferdekoppel, Feld mit uns unbekannten Pflanzen, Kuhweide, Brachflächen dazwischen. Ab und zu ein Haus. Und ein kläffender betagter Köter, der sofort abdrehte, als Werner die Hand hob. Am Straßenrand ein Vogel ohne Kopf und Reifenfragmente. Mehr weiß ich nicht, ehrlich. Hab ja die meiste Zeit auf blaue Radtaschen, ein sich drehendes Hinterrad, eine flatternde Badehose und eine dreifarbige Flagge gestarrt. Und das 90 km. Windschatten fahren ist ganz schön eintönig.

Farm mit Kuhweide

Lake Erie bei Rock Point

Der Highway gegen das Vergessen – kannste vergessen

Der Highway gegen das Vergessen – kannste vergessen

Hübsches Holzhaus mit teurem Fuhrpark

Windschatten – Perspektive
Route von St. Catharines bis zum Campingplatz in Waterford
Abschied vom Ahornblatt 24.08.2016
Oft sagten wir: Typisch Kanada! Zum Beispiel ist die Natur atemberaubend, die Häuser sind aus Holz, die Straßen in Wohngebieten sehr breit, die Menschen sind nicht auf der Flucht (wie in Deutschland), die Menschen sind hilfsbereit, freundlich und fühlen sich für uns verantwortlich. Gestern spendierte uns eine fröhliche Rentnerrunde in Ingersoll Kaffee. Und in London schenkte man uns an einem Imbiss zum Andenken einen Kugelschreiber.
Und wie sehen uns die Kanadier?
Typisch deutsch. Räder erprobt, Ausrüstung erprobt, radeln erprobt. Alles dabei, was uns unabhängig macht. Sogar Strom erradeln wir uns. Für sie erfüllen wir das Klischee vom akkuraten Deutschen. Hörten wir nicht nur ein Mal.

Wir führten die Fahrzeugkolonne durch die Großbaustelle an. Das Leitfahrzeug richtete sich nach unserem Tempo. Kein Autofahrer rastete aus.

Blaue Stunde

River Thames – London Ontario

London Ontario

Entdeckt auf der Thames Brücke in Dorchester

Diesen heißen Schlitten entdeckten wir in Mt. Brydges

Diesen heißen Schlitten entdeckten wir in Mt. Brydges

Diesen heißen Schlitten entdeckten wir in Mt. Brydges

Western-Stadt auf dem Campingplatz in Salford

Der Herbst hält langsam Einzug

Schattenspiel beim Frühstück

Noch einmal in Kanada gecampt. Campground in Mooretown am River St. Clair.

Beim Speiche wechseln ins Schwitzen gekommen. Das Rad läuft wieder rund.
von Waterford zur Grenze Sarnia

Noch einmal in Kanada ein Restaurant besucht.

Kleine Bluewater Ferry statt gigantische Bluewater Bridge