Der Mississippi
Hitze, Hügel und Hunde
Nachdem wir am 17. September den Mississippi überquert hatten, änderte sich einiges. Erstens das Wetter. Der Regen hörte auf. Zweitens der Asphalt. Endlich glatt und kaum noch Löcher. Was uns bei den Abfahrten in den Ozark Mountains auch noch zusätzlich den Angstschweiß in die Augen getrieben hätte. Es lief auch so schon genug Schweiß. Bei ungewöhnlich hohen Temperaturen krochen wir teils lange und steile Steigungen hoch, um anschließend mit Schwung ins Tal zu sausen. Immer von Tankstelle zu Tankstelle, wo wir uns an den Fountains kalte Getränke besorgten. Noch nie in unserem Leben haben wir soviel Cola konsumiert. Und das Zeug schmeckt auch noch. Am 8. Tag in Missouri kamen dunkle Wolken und ehe wir uns versahen, waren wir nass. Seitdem sind die Temperaturen Radler-freundlich. Wir trafen Amish, die Pennsylvaniadeutsch sprechen. Die Frauen in langen Kleidern und mit Haube auf dem Kopf wirkten wie aus der Zeit gefallen. Die Männer packten mit ihren Pranken unsere Räder an und freuten sich wie kleine Jungs, dass sie das Gewicht richtig schätzen konnten.
Meistens fanden wir Campingplätze, doch in Maplewood spielte uns das GPS einen Streich. Statt Zeltplatz nur Häuser. Kurt auf seinem Rennrad sah unsere Not und nahm uns kurzerhand mit nach Hause. Zeltwiese, Laundry, Ketten ölen – alles inklusive. Karens Rad putzte er sogar, Werner musste selbst den Lappen in die Hand nehmen. In Rolla waren wir das erste Mal in einem Motel, und Warmshowers verwöhnten uns in St Robert und Springfield. Die Hundepfeife hatten wir schon fast vergessen. Doch hinter Springfield jagten uns ganze Hunderudel und die Pfeife kam erfolgreich zum Einsatz. Nach so viel Stess nahm uns die First Baptist Church in Miller auf. Zeltwiese plus leckeres Essen. Was für ein Service!

Hier liebt man Superlative: Dieser Store war offen.

Der größte Schaukelstuhl der Welt steht bei Cuba.
Das Restaurant: Closed
Was für eine Freude, wenn wir andere Radler treffen. Henk (li.) und Andre aus Kanada, 69 und 79 Jahre alt, sind gemeinsam unterwegs. Andre ist Weltumradler.

Viele Museen sind leider geschlossen.
Auf Jesse James müssen wir verzichten.

Smokehouse in Devils Elbow.

Bei Devils Elbow: Hitze und ganz
schöne Steigungen.

Als wir hier die Steigungen hochkurbelten, schrie jemand aus dem Auto, dass wir uns Arbeit suchen sollen. Wenn der wüsste, dass Radeln unsere harte Arbeit ist. Und wir abends hundemüde in die Schlafsäcke fallen.
Kurt, unser Retter, putzte Karens Rad
Liebevoll restaurierte Gasstation an der Route 66 in Paris Springs. Barb führt die Tradition ihres verstorbenen Vaters weiter.



Sonnenuntergang an der Route 66 bei Rolla
Warmshowers lassen uns warm ums Herz werden. Mit Monika und Brian in St Robert und Dale in Springfield.


Alles gigantisch hier, selbst die Trucks. Europa wird uns wie eine Miniaturausgabe von Amerika vorkommen.
